Die Demonstration sammelte sich ab 17:30 Uhr am Liselotte Herrmann Park, aber schon zuvor war im ganzen Viertel massive Polizeipräsenz zu spüren. Mehrere Personen wurde in der Nähe des Versammlungsorts von der Polizei kontrolliert und deren Taschen durchsucht.
Nach der Eröffnung ging es in den ersten Redebeiträgen um einen kritischen Blick auf die anarchistische Szene und ihre Art der Organisation. Das Antifa Ost Solibündnis berichte danach von ihrer Prozessbegleitung am Oberlandesgericht Dresden, in dem aktuell gegen Lina und weitere Angeklagte, wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung nach §129 eine beispiellose Repression gegen die linksradikale Bewegung ausgeübt wird. Gegen 19 Uhr ging es dann los. Schon nach wenigen Metern wurde der Zug gestoppt, da sich die Einsatzleitung scheinbar wegen ein paar Regenschirmen und der Kombination aus Schutzmaske und Kopfbedeckung gestört fühlte. Nach kurzer Unterbrechung ging es weiter auf die Breite Straße. Hier kam es von mehreren Häusern zu Solidaritätsbekundungen, was die Polizei als Anlass nahm zu versuchen sich Zugang zu den Objekten zu verschaffen. Dies gelang ihnen allerdings nicht. Kurze Zeit später wurde die Demo in der Torgauer Straße erneut gestoppt. Begründet wurde dies damit, dass uns nur die rechte Straßenseite genutzt werden solle. Nachdem die Teilnehmenden der Forderung nachkamen und sich dementsprechend aufstellten ging es weiter auf die Eisenbahnstraße, auf der es dann auf einmal keine Rolle mehr spielte wie breit oder eng die Menschen liefen. Auf dem Weg zur Zwischenkundgebung am Rabet, als auch im weiteren Verlauf, wurden internationale Grußwörter, beispielsweise aus Ankara und Lateinamerika verlesen. Thematisch ging es im Rabet um eine feministische Perspektive auf linksradikale Praxis, die Abschiebung auf der Hildegardstraße vor mehreren Jahren und um die letzten Besetzungen in Leipzig. Danach lief die Demonstration ohne weitere Störungen durch die Cops vom Rabet, über die Dresdner sowie Klasingstraße zur Abschlusskundgebung in den Elsapark, welcher um 21:10 Uhr erreicht wurde. Dort war schon der Eingangsbereich durch die Polizei voll ausgeleuchtet, was sich in das Bild einreiht, dass es den Cops anscheinend wichtig war mit Reiterstaffel, Spalierlauf, ständigem Filmen und Helikoptereinsatz zu verdeutlichen, was sie von der Demonstration erwartete. In den letzten beiden Redebeiträgen wurde zum Einen das Thema Tierbefreiung betont, die Wichtigkeit unsere Kritik an Herrschaft nicht nur im Bezug auf den Menschen zu sehen und zum Anderen von der Besch-waldbesetzung berichtet. Aufgrund der ausbleibenden Eskalation und wahrscheinlich auch um die zusammengezogenen Einheiten rechtfertigen zu können, ließ es sich die Polizei nicht nehmen, am Ende noch mehrere Maßnahmen durchzuführen, Menschen aus der Menge herauszuziehen und eine Person schlussendlich auf die Wache zu bringen. Solltet ihr von Repression betroffen sein, meldet euch bei der Roten Hilfe oder schreibt uns an.
Trotz alledem möchten wir uns bei allen Teilnehmenden bedanken, dass wir es geschafft haben eine kraftvolle und kämpferische Demonstration mit 600 Menschen am 1. Mai in Leipzig auf die Straße zu tragen, welche gleichzeitig einen gelungenen Abschluss der anarchistischen Tage ausdrückte.